- Chicago School
- ursprünglich nur mit dem ⇡ Monetarismus (⇡ Friedman u.a.) identifiziert, hat sie in den 70er Jahren auch zu wirtschaftspolitischen Fragen und Problemen der Antitrustpolitik Stellung bezogen.- Das polit-ökonomische Vorverständnis der C.Sch. lässt sich wie folgt charakterisieren: (1) Verständnis des Marktgeschehens als eines freien Spiels der Kräfte ohne staatliche Eingriffe, in welchem die Gesündesten und Besten überleben (Stigler: „Survival of the Fittest“, sog. Sozial-Darwinismus). (2) Zurückdrängen des Einflusses des Staates, der nur – sehr eng umgrenzte – ordnungspolitische Rahmenbedingungen setzen soll: Die wirtschaftspolitische Abstinenz des Staates soll quasi automatisch zu einem pareto-optimalen Zustand führen (⇡ Pareto-Optimum). (3) Übertragung ökonomischen Denkens auf alle Lebensbereiche (z.B. „Economics of Marriage“, „Economics of Crime“). (4) Liberal-konservatives Selbstverständnis der Vertreter der C.Sch., welches von ihren Gegnern als unternehmerfreundlich und gewerkschaftsfeindlich kritisiert wird.- In den 80er Jahren hatten unter Präsident Reagan die Lehren der C.Sch. großen Einfluss auf die US-amerikanische Wirtschaftspolitik gewonnen (sog. Reaganomics als Ausdruck einer ausschließlich angebotsorientierten Wirtschaftspolitik und radikaler Abschwächung der Antitrustpolitik, bes. bei der Fusionskontrolle).
Lexikon der Economics. 2013.